Tuesday, February 07, 2006

Match Point

Noch ein Film zu Zufall und Gerechtigkeit, Woody Allen 2006
Anregung von Tabitha Muentener, Kommentar von Barbara Reiter

Konstruiert, der springende Ball, der springende Ring. Einer hat Glueck, dem wir es nicht unbedingt goennen. Kommt mit dem Mord an zwei Frauen durch. Kann sein Aufsteigerleben vom Tennisprofi zum Upper Class Manager in London geniessen.

Anfangs liest er Schuld und Suehne: anders als Rodion Raskolnikoff kommt Chris Wilton durch, weil er Glueck hat. Was Boris Gruschenko, Woody Allens alter ego zu Beginn seines Filmschaffens, noch verbal und intellektuell bewaeltigen musste, erzaehlt dieser Film als Geschichte. Die Fragen sind dabei die alten geblieben (Dostojewski und Strindberg zitiert der Film selbst): existiert Gott? Gibt es eine Gerechtigkeit? Was will ich und was bin ich bereit dafuer zu tun?

Anders als Rodion Raskolnikoff hat Chris Wilton Glueck und entgeht der Strafe, der intuitiv richtigliegende Kommissar Mike Banner wird durch einen Zufall (der springende Ring!) zum Schweigen gebracht. Anders als Raskolnikoff bleibt Wilton die lange Auseinandersetzung mit dem Ermittler erspart. Es fehlt ihm der zweite Teil des Titels: Suehne, Punishment, und damit die Aussicht auf Erloesung, die am Ende von Dostojewskis Roman steht. Entlassung aus der Haft nach Ableistung der Strafe, Sonja wartet auf ihn, die Sonne geht auf. Chris Wilton bleibt im Film dieser Ausgang verwehrt. Wir wissen jedoch nicht, ob er nicht noch seiner Hoehenangst erliegen wird.

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